Сказка о мёртвой царевне и семи богатырях А.С.Пушкина
на немецком языке
Доброй вести ожидая,
Втайне зеркальце взяла
И вопрос свой задала:
“Я ль, скажи мне, всех милее,
Всех румяней и белее?”
И услышала в ответ:
“Ты, царица, спору нет,
Ты на свете всех милее,
Всех румяней и белее”.
За невестою своей
Королевич Елисей
Между тем по свету скачет.
Нет как нет! Он горько плачет,
И кого ни спросит он,
Всем вопрос его мудрён;
Кто в глаза ему смеётся,
Кто скорее отвернётся;
К красну солнцу наконец
Обратился молодец:
“Свет наш солнышко! Ты ходишь
Круглый год по небу, сводишь
Зиму с тёплою весной,
Всех нас видишь под собой.
Аль откажешь мне в ответе?
Не видало ль где на свете
Ты царевны молодой?
Я жених ей”. — “Свет ты мой, —
Красно солнце отвечало, —
Я царевны не видало.
Знать, её в живых уж нет.
Разве месяц, мой сосед,
Где-нибудь её да встретил
Или след её заметил”.
Тёмной ночки Елисей
Дождался в тоске своей.
Только месяц показался,
Он за ним с мольбой погнался.
“Месяц, месяц, мой дружок,
Позолоченный рожок!
Ты встаёшь во тьме глубокой,
Круглолицый, светлоокий,
И, обычай твой любя,
Звёзды смотрят на тебя.
Аль откажешь мне в ответе?
Не видал ли где на свете
Ты царевны молодой?
Я жених ей”. — “Братец мой, —
Отвечает месяц ясный, —
Не видал я девы красной.
На стороже я стою
Только в очередь мою.
Без меня царевна, видно,
Пробежала”. — “Как обидно!” —
Королевич отвечал.
Ясный месяц продолжал:
“Погоди; об ней, быть может,
Ветер знает. Он поможет.
Ты к нему теперь ступай,
Не печалься же, прощай”.
Елисей, не унывая,
К ветру кинулся, взывая:
“Ветер, ветер! Ты могуч,
Ты гоняешь стаи туч,
Ты волнуешь сине море,
Всюду веешь на просторе,
Не боишься никого,
Кроме бога одного.
Аль откажешь мне в ответе?
Не видал ли где на свете
Ты царевны молодой?
Я жених её”. — “Постой, —
Отвечает ветер буйный, —
Там за речкой тихоструйной
Есть высокая гора,
В ней глубокая нора;
В той норе, во тьме печальной,
Гроб качается хрустальный
На цепях между столбов.
Не видать ничьих следов
Вкруг того пустого места;
В том гробу твоя невеста”.
Ветер дале побежал.
Королевич зарыдал
И пошёл к пустому месту,
На прекрасную невесту
Посмотреть ещё хоть раз.
Вот идёт, и поднялась
Перед ним гора крутая;
Вкруг неё страна пустая;
Под горою тёмный вход.
Он туда скорей идёт.
Перед ним, во мгле печальной,
Гроб качается хрустальный,
И в хрустальном гробе том
Спит царевна вечным сном.
И о гроб невесты милой
Он ударился всей силой.
Гроб разбился. Дева вдруг
Ожила. Глядит вокруг
Изумлёнными глазами;
И, качаясь над цепями,
Привздохнув, произнесла:
“Как же долго я спала!”
И встаёт она из гроба…
Ах!.. и зарыдали оба.
В руки он её берёт
И на свет из тьмы несёт,
И, беседуя приятно,
В путь пускаются обратно,
И трубит уже молва:
Дочка царская жива!
Дома в ту пору без дела
Злая мачеха сидела
Перед зеркальцем своим
И беседовала с ним,
Говоря: “Я ль всех милее,
Всех румяней и белее?”
И услышала в ответ:
“Ты прекрасна, слова нет,
Но царевна всё ж милее,
Всё румяней и белее”.
Злая мачеха, вскочив,
Об пол зеркальце разбив,
В двери прямо побежала
И царевну повстречала.
Тут её тоска взяла,
И царица умерла.
Лишь её похоронили,
Свадьбу тотчас учинили,
И с невестою своей
Обвенчался Елисей;
И никто с начала мира
Не видал такого пира;
Я там был, мёд, пиво пил,
Да усы лишь обмочил.
Александр Пушкин (1799-1837)
als ob etwas Wunderbares
vorgefallen; heimlich geht sie
hin zum Spiegel, fragend steht sie:
»Spiegel, lieber Spiegel, sage
treu mir Antwort auf die Frage:
Ziemt mir nicht der Schönheit Preis?
Bin ich nicht so frisch und weiß,
hold und lieblich von Gebärden,
daß kein Weib mir gleicht auf Erden?«
Gab der Spiegel Antwort gleich:
»Ja, du bist so anmutreich,
schön und lieblich von Gebärden,
daß kein Weib dir gleicht auf Erden!«
Jelissej in seinem Schmerz
sucht indessen allerwärts
seine Braut, doch ach, vergebens,
denn kein Ende seines Strebens
zeigt sich ihm. Auf seine Fragen
kann ihm niemand Antwort sagen.
Löst sein Schmerz sich auf in Tränen,
und gar viele Menschen wähnen
ihn in Wahnsinn: Wenn er spricht,
lacht ihm einer ins Gesicht,
zeigt den Rücken ihm der andre.
Ob er alle Welt durchwandre,
die Verlorne sieht er nicht!
Endlich auf zum Sonnenlicht
hat er seinen Blick erhoben,
spricht: »Du schöne Sonne oben,
aller Welt mit warmem Schein
leuchtest du jahraus, jahrein,
auf und ab am Himmel ziehst du,
und auf Erden alles siehst du.
Hör mich, helle Sonne, sage
wahr mir Antwort auf die Frage:
Sahst du nicht, die ich erkoren,
meine Braut, die sich verloren?«
Und die helle Sonne spricht:
»Die Verlorne sah ich nicht;
ob sie lebt und wo sie wohnt,
weiß ich nicht. Vielleicht der Mond
kann, mein Nachbar, Kunde geben,
ob sie wirklich noch am Leben.«
Jelissej in schwerem Gram
harrte, bis der Abend kam,
und kaum war der Mond erschienen,
fragt’ er ihn mit bangen Mienen:
»Lieber Mond, aus tiefstem Dunkel
hebt sich strahlend dein Gefunkel,
rund und voll ist dein Gesicht,
silbern deiner Augen Licht;
und im strahlenden Gewimmel
schaun die Sterne rings am Himmel
liebend auf dich hin! O sage
wahr mir Antwort auf die Frage:
Sahst du nicht, die ich erkoren,
meine Braut, die sich verloren?«
Und der Mond zur Antwort spricht:
»Die Verlorne sah ich nicht.
Weißt nicht, ob sie nah, ob ferne,
denn ich hüte nur die Sterne;
und auf Erden viel geschieht,
was mein strahlend Aug nicht sieht!«
Jelissej laut weint und klagt.
Und der Mond aufs neue sagt:
»Warte, weiß vielleicht der Wind
von dem schönen Zarenkind;
tröste dich, auf deine Fragen
wird er gern dir Antwort sagen.«
Jelissej auf seinen Wegen
eilt dem Winde schnell entgegen,
ruft ihm zu: »O mächt’ger Wind,
unsichtbaren Laufs geschwind
wandelst du einher auf Erden!
Wolken treibst du gleichwie Herden
vor dir her; bei deinen Stürmen
muß das blaue Meer sich türmen;
fürchtest rings im Räume keinen,
bist nur dienstbar Gott, dem einen.
Sahst du nicht, o mächt’ger Wind,
in der Welt ein Zarenkind,
das ich mir zur Braut erkoren
und in Trauern dann verloren?«
So der Wind zur Antwort sprach:
»Sieh, dort hinter jenem Bach,
murmelnd geht sein Schlangenlauf,
steigen hohe Berge auf.
In den Bergen gähnt ein Schlund;
auf des Schlundes finsterm Grund,
zwischen Säulen hingestellt,
ein Kristallsarg steht; ihn hält
ringsum eine Eisenkette.
Nirgends nah der wüsten Stätte
wohnt ein Mensch – kein Auge schaut
auf das Grabmal deiner Braut.«
Sprach’s der Wind und weiter weht,
Jelissej, laut schluchzend, geht
ins Gebirg zur wüsten Stätte,
um in ihrem Todesbette
noch einmal – zum letzten Male! –
seine Braut zu sehn. Vom Tale
in die Berge kommt er bald.
Gähnt vor ihm ein Felsenspalt,
öffnet ihm den Weg zum Schlunde,
wo auf tiefem, finsterm Grunde
der Kristallsarg steht; dort ruht
seine Braut in treuer Hut.
Jelissej tat einen Schlag,
daß der Sarg zerbrochen lag.
Und er steht und staunend schaut
seine totgeglaubte Braut
plötzlich neu erwacht zum Leben
aus dem Sarge sich erheben.
Und sie streckt’ sich, schluchzte tief,
rieb die Augen sich und rief:
»Ach, was ich geschlafen habe!«
Dann entstieg sie ihrem Grabe …
Beide weinten laut vor Glück.
Jelissej führt sie zurück
an das Tageslicht, ins Freie.
Scherzten, herzten sich die zweie,
waren ganzer Wonne voll.
Und mit Blitzesschnelle scholl
das Gerücht in allen Landen,
daß das Zarenkind erstanden!
Weilt im Haus die Zarin müßig,
und des Nichtstuns überdrüssig,
sitzt sie vor dem Spiegel nieder,
scherzt mit ihm und fragt ihn wieder:
»Spiegel, lieber Spiegel, sage
treu mir Antwort auf die Frage:
Ziemt mir nicht der Schönheit Preis?
Bin ich nicht so frisch und weiß,
hold und lieblich von Gebärden,
daß kein Weib mir gleicht auf Erden?«
Und der Spiegel zu ihr spricht:
»Schön bist du von Angesicht,
doch die Zarentochter ist
schöner, als du selber bist.«
Tobend, zornig von Gebärde,
sprang die Zarin auf, zur Erde
schmettert sie das Spiegelglas,
stürzt zur Türe leichenblaß –
plötzlich kommt auf ihren Wegen
ihr das Zarenkind entgegen.
Da versagten ihr die Glieder,
tot vor Schrecken schlug sie nieder.
Hochzeit hielt das junge Paar,
als sie kaum begraben war,
mit der jungen, schönen Braut
wurde Jelissej getraut;
nie, seit Erd und Himmel stehn,
sah man solch ein Fest begehn!
Ich war dort, trank Met und Bier,
naß ward nur der Schnauzbart mir.
Alexander Puschkin (1799-1837)
Übersetzt von Friedrich von Bodenstedt