Ferdinand Freiligrath „Sandlieder“
Sandlieder
1.
Ich meine nicht den Wüstensand,
Den Tummelplatz des wilden Hirschen;
Die Körner mein’ ich, die am Strand
Des Meeres unter mir erknirschen.
Denn jener ist ein weh’nder Fluch,
Der Wüste rastlos irrende Seele.
Er legt, ein brennend Leichentuch,
Sich über Reiter und Kameele.
Der Sand des Meeres ist kühl und frisch,
Und feucht von Furchen und von Gleisen,
Ein allezeit gedeckter Tisch,
Auf dem die Möven Fische speisen.
2.
Vom Meere fährt heran der Wind;
Die Körner wehn, Meergräser schwanken.
Auf flücht’gem Meeressande sind
Unstet und flüchtig die Gedanken.
Wie dieser Sand vor Wind und Fluth
Sich jagt in wirbelnden Gestalten,
So fährt und schweift mein irrer Muth,
Und keine Stätte kann ihn halten.
3.
O, welch ein wunderbarer Grund!
Ich kann sein Treiben nicht verstehen:
Er lässet Schiffe scheitern, und
Er lässet sie vor Anker gehen.
Dem Raben ist er ewig frisch,
Und dürr des Seegewürmes Zungen;
Verschmachten lässet er den Fisch,
Und ätzt die Möv’ und ihre Jungen.
Auch hab’ ich einen Mann gesehn,
Der wandt’ ihm satt und kalt den Rücken;
Ich aber blieb im Sande stehn,
Und baute Schiffe mir und Brücken.
4.
Der Dünen schwach begraster Wall
Behindert landwärts meine Blicke.
Gleichviel! rundspähend auf dem Schwall
Der Wasser, schau ich nicht zurücke.
Ich weiß nicht, daß noch Land besteht.
Die Wellen hier sprühn Schaum und Funken!
Doch Berg und Wald und Wiese — geht!
Das Alles ist im Meer versunken.
Nur dieser schmale gelbe Streif
Ist übrig von der Welt geblieben.
Drauf irr’ ich, wie ohn’ Stab und Reif
Ein König, welchen man vertrieben.
Ich kann es nicht begreifen, daß
Ich einst durch Wälder bin geschritten,
Daß ich auf Bergesgipfeln saß,
Und über Heiden bin geritten.
Sie ruhn im Meer; im Meere ruht
Mein Lieb’, mein Hoffen und mein Sehnen;
Und wie heran jetzt schießt die Fluth,
So schießen mir ins Auge Thränen.
5.
Gleich’ ich dem Strome, welcher, tief
In einem Waldgebirg entsprungen,
Durch Länder und durch Reiche lief
Und bis zum Meere vorgedrungen? —
O, thät ich’s! — Mann geworden jetzt,
Begrüßt den Braus des Meers der seine
Und doch in ew’ger Jugend netzt
Sein Quell die Wurzeln heil’ger Haine.
6.
Ob meinem Haupte ziehn
Drei Möven, schwer und träg.
Ich schaue nicht empor,
Doch kenn’ ich ihren Weg.
Denn auf den Körnern, die
Im Sonnenscheine glühn,
Fließt flügelausgespannt
Ihr schwarzer Schatten hin.
Und eine Feder fällt
Herab, daß diesen Tag
Ich Sand und Mövenflug
Damit beschreiben mag.
1835
Ferdinand Freiligrath (1810 — 1876)
Песни о песке
1
Не о песке пустынь мой стих,
Простертом пеленой нагою,
Но о песке брегов морских,
Хрустящем под моей ногою.
Песок пустынь, огня лютей,
Проклятая душа Сахары, —
Он для верблюдов и людей
Сулит неслыханные кары.
Песок морской, конечно, гол,
Но чист и благодатен, ибо
От века он — накрытый стол,
Где чаек привлекает рыба.
2
Как ветер с моря свеж и чист!
Склонившись, камыши повисли.
Песок тут зыбок и ребрист,
Летучи и нестройны мысли.
И зыблется песок вокруг,
Его взметает ветер, воя.
Мятется так мой смутный дух,
Не находя себе покоя.
3
Песчаное морское дно.
Понять твои причуды трудно!
Ты погубило не одно,
И не одно спасало судно.
Здесь рыба без воды уснет,
На берег брошена приливом.
Здесь чайка червяков найдет
И вложит в клюв птенцам крикливым.
Друзья мои давно ушли,
Презрели детские забавы.
А я тут строю корабли
И рою щепкою канавы.
4
Песчаных дюн волнистый ряд
Поднялся, заслоняя зори.
Пускай! Я не гляжу назад,
Передо мной песок и море.
И нет земли. Я — властелин
Валов, огня и пены полных.
Нет больше леса, нив, долин, —
Все потонуло в этих волнах.
И я, как свергнутый король,
Лишенный знаков царской власти,
Блуждал, влюбленный в эту роль
И позабыв былые страсти.
Я все на свете забывал —
Как некогда бродил я бором,
Как восходил на перевал,
Верхом скакал по косогорам.
Они на дне, на дне морском —
Любовь моя, надежды, грезы.
А волны брызжут над песком,
Как человеческие слезы.
5
Похож ли я на светлый ключ,
Протекший по морям и странам,
Который стал теперь могуч
И побратался с океаном?
Как океан, он стал велик
И с ним соперничает в мощи.
Но вечно молодой родник
Журчит в корнях священной рощи.
6
Три чайки надо мной,
Но опустил я взгляд,
Я знал, не глядя вверх,
Куда они летят.
Не отрывая глаз,
Я на поле глядел,
Где плыли тени их
Ширококрылых тел.
Упало вниз перо.
Чтоб написать я мог
Стихи про океан,
Про чаек и песок.
Фердинанд Фрейлиграт
Перевод Ефима Эткинда
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