Erich Kästner „Die andere Möglichkeit“
Die andere Möglichkeit
Wenn wir den Krieg gewonnen hätten,
mit Wogenprall und Sturmgebraus,
dann wäre Deutschland nicht zu retten
und gliche einem Irrenhaus.
Man würde uns nach Noten zähmen
wie einen wilden Völkerstamm.
Wir sprängen, wenn Sergeanten kämen,
vom Trottoir und stünden stramm.
Wenn wir den Krieg gewonnen hätten,
dann wären wir ein stolzer Staat.
Und pressten noch in unsern Betten
die Hände an die Hosennaht.
Die Frauen müssten Kinder werfen,
Ein Kind im Jahre. Oder Haft.
Der Staat braucht Kinder als Konserven.
Und Blut schmeckt ihm wie Himbeersaft.
Wenn wir den Krieg gewonnen hätten,
dann wär der Himmel national.
Die Pfarrer trügen Epauletten
Und Gott wär deutscher General.
Die Grenze wär ein Schützengraben.
Der Mond wär ein Gefreitenknopf.
Wir würden einen Kaiser haben
und einen Helm statt einem Kopf.
Wenn wir den Krieg gewonnen hätten,
dann wäre jedermann Soldat.
Ein Volk der Laffen und Lafetten!
Und ringsherum wär Stacheldraht!
Dann würde auf Befehl geboren.
Weil Menschen ziemlich billig sind.
Und weil man mit Kanonenrohren
allein die Kriege nicht gewinnt.
Dann läge die Vernunft in Ketten.
Und stünde stündlich vor Gericht.
Und Kriege gäb’s wie Operetten.
Wenn wir den Krieg gewonnen hätten —
zum Glück gewannen wir ihn nicht!*
Anmerkung 1946.
* Dieses Gedicht, das nach dem Weltkrieg «römisch eins” entstand, erwarb sich damals, außer verständlichen und selbstverständlichen Feindschaften, auch unvermutete Feinde. Das «Zum Glück» der letzten Zeile wurde für eine Art Jubelruf gehalten und war doch eine sehr, sehr bittere Bemerkung. Nun haben wir schon wieder einen Krieg verloren,
und das Gedicht wird noch immer mißverstanden werden.
Erich Kästner (1899-1974)
Если бы…
Если б мы выиграли войну
С ревом и пушечным громом,
Нам бы вовек не спасти страну,
Ставшую желтым домом.
Нами командовал бы балда,
Какой-нибудь юнкер жирный.
При виде ефрейтора мы бы всегда
Тянулись по стойке смирно.
Если б победа досталась нам,
Воры бы разбогатели,
А мы бы тянули руки по швам,
Еще валяясь в постели.
Жен бы обязали каждый год
Рожать. Иначе — в кутузку.
Государство любит иметь приплод
И под кровь — мясную закуску.
Если бы мы победили мир,
Тогда, не довольствуясь малым,
Попам бы надели военный мундир,
Бог прусским бы стал генералом.
Ефрейторской пуговицей сиять
Пришлось бы луне-бедняжке.
Кайзера мы получили б опять,
А вместо голов — фуражки.
Если бы мы выиграли войну,
Каждый был бы солдат с рожденья.
Кругом опоясали бы страну
Проволочные загражденья.
Разум бы наш задыхался в броне,
Подчиняемый грубой силе.
Войны тогда б участились втройне,
Если бы мы победили в войне…
К счастью, не мы победили.**
Примечание 1946 года.
** Это стихотворение, возникшее после Первой мировой войны, в то время возбудило, помимо понятных и само собой разумеющихся враждебных реакций, еще и неожиданные. Слова «к счастью» в последнем стихе были поняты как возглас ликования, — а ведь это очень, очень горькое восклицание. Теперь мы проиграли ещё одну войну, а это стихотворение все еще остается непонятым.
Эрих Кестнер (1899-1974)
Перевод Ефима Эткинда